[Fragen und Antworten]

Ist Verhaltentherapie nicht nur ein Antrainieren von neuen Verhaltensmustern?
Die Wurzeln der Verhaltentherapie liegen in den Lerntheorien, die sehr stark von Versuch, Irrtum, Erfolg und Belohnung ausgingen. Diese Theorien haben immer noch ihre Berechtigung, z.B. beim Aufbau eines neuen gewünschten Verhaltens (z.B. Sport oder das Rauchen lassen), die moderne kognitive Verhaltenstherapie geht aber weit darüber hinaus. Sie beschäftigt sich damit, wie der Mensch die Welt wahrnimmt, wie er diese Wahrnehmung aktiv steuert und bewertet und wie diese Auswahl und Bewertung dann unser Verhalten und unsere Gefühle beeinflusst.

Behandelt die Verhaltentherapie nur die Symptome, nicht die Ursachen meiner Probleme?
Zwar beginnt die kognitive Verhaltenstherapie damit, was im Hier und Jetzt als Problem empfunden wird (Symptome), arbeitet sich dann aber von da aus , wie aus der Mitte eines Netzes, weiter und betrachtet was alles damit verwoben ist. Dabei kommen oft überraschende Zusammenhänge zum Vorschein. Bearbeitet aber wird nur das, was Sie, als Klient in Auftrag geben.

Bekommen ich immer wieder neue Symptome anderer Art, wenn nicht meine gesamte Lebensgeschichte analysiert wird?
Die Behauptung es käme nach einer Verhaltenstherapie zu einer Symptomverschiebung ist einer der Hauptvorwürfe gegen die Verhaltenstherapie und wurde deshalb oft und gründlich wissenschaftlich untersucht. Alle bisherigen Studien belegen, dass es nach Durchführung einer kognitiven Verhaltenstherapie nicht häufiger zu neuen Symptomen kommt, als bei anderen Therapieformen auch.

Wie läuft eine Hypnosesitzung ab?
Eine Hypnose besteht aus drei Phasen. Zunächst wird in der Einleitungsphase die Aufmerksamkeit nach innen gelenkt und ein Entspannungszustand suggeriert. Es folgt die Behandlungsphase, in der mit direkten oder indirekten Suggestionen, Metaphern und Geschichten Ressourcen und die Problemlösungsfähigkeiten des Klienten kreativ angeregt werden. Am Ende steht die Reorientierungsphase, in der die Trance behutsam und gründlich zurückgenommen wird und die Wahrnehmung des Klienten wieder von innen nach außen gelenkt wird.

Kann jeder hypnotisiert werden?
Ja und nein. Die Fähigkeit in einen Trancezustand zu gehen ist angeboren. Wir erleben das tagtäglich, wenn wir Tagträumen, in ein Buch vertieft sind, oder eine längere Strecke auf der Autobahn fahren. Konzentration und Monotonie führen dazu, dass wir nach innen abtauchen. Diese ganz natürliche Fähigkeit nutzt der Therapeut, um die Aufmerksamkeit auf innere Prozesse zu lenken. Sich in einer bestimmten Situation in Trance versetzen zu lassen hat etwas mit der inneren Bereitschaft Kontrolle abzugeben und Vertrauen zu tun. Dies ist von Person zu Person, manchmal auch von Tag zu Tag verschieden. Eine Trance reicht von leichter Entspannung bis zur Tiefenentspannung, die nicht jeder erreicht. Für den Erfolg einer therapeutischen Hypnose ist die Tiefe der Trance nicht ausschlaggebend.

Ist man in der Hypnose willenlos?
Nein. Man ist zwar in der Tiefenentspannung geneigter den Suggestionen des Therapeuten zu folgen, was den Vorteil hat, dass neue hilfreiche geistige Verknüpfungen leichter angeregt werden können. Widersprechen diese Suggestionen aber der inneren Einstellung, werden sie nicht angenommen, oder so verändert, dass sie annehmbar werden. Suggestionen, die den eigenen Werten konträr gegenüberstehen, führen zu abrupter Ablehnung und häufig zur Beendigung der Trance. Sie werden nur solange in der Trance bleiben, wie es für sie stimmig ist. Wenn sie sich unwohl fühlen, können sie die Trance jederzeit beenden.

Kann man in einer Hypnose stecken bleiben?
Eindeutig nein! Hypnose ist eine tiefe Form der Entspannung zwischen nicht ganz wach und noch nicht schlafen. Wenn der Therapeut die Hypnose nicht zurücknimmt, gibt es nur zwei Möglichkeiten in denen die Hypnose mündet. Entweder sie werden wach, oder sie schlafen ein und erwachen, wie nach jedem Schlaf.

Was geschieht in Hypnose mit mir?
In der Hypnose befinden sie sich in einem veränderten Bewusstseinszustand, der Trance genannt wird, während der Körper sehr stark entspannt ist. Ein Gefühl von Leichtigkeit oder angenehmer Schwere breitet sich aus. Das Zeitempfinden ist häufig verändert. Während der Körper entspannt, sind sie geistig sehr aktiv und aufnahmefähig. Der kritische Filter des Bewusstseins tritt zurück und unbewusste Vorgänge treten in den Vordergrund. Die rechte Gehirnhälfte mit ihrem bildhaften, phantasiereichen und kreativen Denken wird angeregt, während die linke Hirnhälfte, in der das logisch-analytische Denken angesiedelt ist, etwas an Aktivität nachlässt. In diesem Zustand ist eine Steigerung der kreativen Problemlösungsfähigkeit möglich.

Welche körperlichen Reaktionen sind zu erwarten?
Unter Hypnose verändern sich messbar einige Reaktionen des Körpers. Die Atmung wird tiefer und langsamer, die Herzschlagfrequenz und der Blutdruck sinken, die Ausschüttung des Stresshormons Kortisol wird gedrosselt, die Muskelanspannung und die Hauttemperatur verändern sich und die Ausschüttung verschiedener Hormone wird beeinflusst. Auch das Immunsystem spricht positiv auf den Hypnosezustand an, ebenso das Schmerzempfinden u.v.m.

Ich habe Angst mich hypnotisieren zu lassen, soll ich es trotzdem tun?
Nein. Unbekanntes weckt Neugierde oder Angst. Beides sind mächtige Triebfedern. Das eine führt dazu, dass wir uns an Neues heranwagen, das andere, dass wir Neues vermeiden. Um Angst zu überwinden braucht man Information, Vertrauen und eine tragfähige Beziehung. Lassen sie sich Zeit diese Basis mit einem Therapeuten zu schaffen. Ich bin mir sicher, dass dann die Neugier überwiegen wird.

Kann man sich nach der Hypnose an etwas erinnern?
Ja. In der Trance sind das Unbewusste und das Wachbewusstsein nur anders gewichtet, aber immer beides vorhanden. Das etwas in den Hintergrund getretene Wachbewusstsein registriert alles und kann sich auch daran erinnern. Oft ist es wie nach Träumen, dass das in Hypnose erlebte mit der Zeit mehr und mehr verblasst. Ich rate daher, sich nach einer Sitzung etwas Zeit zu lassen und das ein oder andere aufzuschreiben.

Verrate ich in Hypnose Geheimnisse?
Sie teilen dem Therapeuten nur das mit, was sie wirklich wollen. Aus dem, was sie in der Hypnose erleben wählen sie das aus, was ihnen auf Basis der gemeinsamen Beziehung angemessen erscheint. Sie können auch in Hypnose genau so gut schummeln wie im Wachzustand, aber dafür geht man normalerweise nicht zum Therapeuten.

Was ist der Unterschied zu den Hypnoseshows im Fernsehen?
Showhypnosen haben mit therapeutischer Arbeit nichts zu tun. Plötzlich auf der Bühne und im Mittelpunkt zu stehen versetzt Menschen unter einen enormen Druck, das Richtige, das vom Hypnotiseur erwünschte, zu tun. Die Showhypnotiseure suchen sich gekonnt die Menschen aus, die unbedingt auf die Bühne wollen und sich in solchen Situationen schlecht abgrenzen können. Die Bedürfnisse der Hypnotisanten spielen auf der Bühne keine Rolle, es zählt der Effekt. Dieses Hineinwerfen in ein Hypnose und wieder herausreißen kann zu einer emotionalen Destabilisierung führen, die einer therapeutischen Nachbereitung bedürfte. Diese findet aber nie statt. Gerade das macht diese Shows so kritikwürdig und führte dazu, dass solche Showhypnosen in vielen Ländern verboten sind.

Ist Hypnose für jeden geeignet?
Nein. Obwohl Hypnose keine Nebenwirkungen hat, sollten Menschen mit gewissen Belastungen darauf verzichten. Immer dann, wenn die Abgrenzung von Innen und Außen verschwommen ist (Wahnvorstellungen, Halluzinationen, Drogenkonsum), oder die Beziehungsfähigkeit stark eingeschränkt ist (antisoziale oder borderline Persönlichkeitsstörung), oder starke Kontrollverlustängste vorhanden sind (z.B. bei Traumatisierung), ist von Hypnose abzuraten.

Hat Hypnose etwas mit Esoterik zu tun?
Nein. Schon seit den 1950er Jahren ist Hypnose in vielen Ländern als ein seriöses medizinisches Verfahren von Ärztegesellschaften offiziell anerkannt. Als wissenschaftliche Psychotherapiemethode wurde Hypnotherapie vom Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie in Deutschland anerkannt.

Kann ich nach einer Hypnosesitzung Auto fahren?
Ja. Am Ende jeder Hypnose steht eine gründliche Rücknahme des Trancezustandes mit einer Reorientierung des Wachbewusstseins und eine Aktivierung des Körpers.

Kann es mir nach einer Behandlung auch schlechter gehen?
Die Therapieforschung zeigt, dass es den allermeisten nach einer Therapie besser geht, ein Teil profitiert nicht von einer Therapie und trotz aller Sorgfalt und Kompetenz des Therapeuten geht es einigen wenigen auch schlechter. Diese Tatsache darf nicht verschwiegen werden und zeigt, dass es kein Allheilmittel gibt.


Ihre Frage nicht dabei? Mailen sie mir!